Schlichte |
Bild 1. Beschichtung eines Gießlöffels durch Sprühen. Die Schlichte wird durch Druckluft mit einem Blasbecher zerstäubt |
Aufgaben
| Bestandteile | Anwendung
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Feuerfester (keramischer) Stoff, der meist in flüssiger oder pastöser Form in Form eines dünnen Überzuges auf den Formen, Kernen oder Gießwerkzeugen aufgetragen wird. Solche Überzüge haben unterschiedliche Aufgaben: 1. Wärmeisolation. Der Schlichteüberzug soll den Wärmetausch zwischen Schmelze und Gießform beeinflussen, und je nach gestellter Anforderung wärmeleitend oder wärmeisolierend wirken. 2. Glättung. Vor allem beim Sandguß soll der Schlichteüberzug die Oberflächenrauhigkeit der Formen und Kerne vermindern und damit zur Erzielung glatter Gußflächen beitragen. Dazu gehört auch die Verhinderung von Penetrationen des flüssigen Metalls in poröse Formoberflächen. 3. Trennung. In diesem Falle besteht die Hauptaufgabe der Schlichte darin, ein Ankleben des Metalls an der Formwand zu vermeiden und eine sichere Trennung des Gußstücks von der Formwand beim Ausleeren der Form zu gewährleisten. Je nach gestellter Aufgabe unterscheidet man daher wärmeisolierende, wärmeleitenden und glättende Schlichten und sonstigen Formtrennmittel. Vielfach sind aber diese Aufgabenbereiche miteinander kombiniert. Auch wird zwischen Form- und Kernschlichten je nach ihren besonderen Erfordernissen und zwischen Sandform-, Kokillen-, Druckgießschlichten sowie Gießlöffelschlichten unterschieden. Um einen fehlerfreien Schlichteüberzug während des Gießens und der Erstarrung gewährleisten zu können, darf die Schlichte weder mit dem flüssigen Metall noch mit eventuell vorhandenen Schlackeresten chemisch reagieren. Die Schlichte muß daher eine genügend hohe Schmelztemperatur besitzen und erforderlichenfalls auch Stoffe enthalten, die mögliche Reaktionen zwischen Schlacke und Schlichte hemmen, so z.B. Zusätze, die bei Gießtemperatur reduzierend wirken. Ein häufig verwendeter Hauptbestandteil der Schlichten ist Graphit. Solche Schlichten werden auch als "Schwärzen" bezeichnet; sie enthalten meist noch Koksmehl und Tone sowie weitere Bindemittel. Außerdem gibt es kolloidale Graphitschlichten, die vorzugsweise als Kokillenschlichten dienen. Neben diesen "schwarzen" Schlichten werden auch "weiße" Schlichten aus Calciumcarbonat, Zirkon, Quarzmehl oder Kaolin mit entsprechenden Binderzusätzen verwendet; sie wirken ausgesprochen wärmeisolierend und meist auch glättend. Druckgießschlichten sind Formtrennmittel im eigentlichen Sinne und bestehen meist aus Wachsemulsionen, die ein Ankleben des Metalls an der Formwand verhindern und ein leichtes Lösen der Gußstücke aus der Druckgießform sichern müssen. Schlichten werden in flüssiger oder pastösen Form aufgetragen. Dies kann durch Anstreichen, Spritzen oder Sprühen und in besonderen Fällen auch durch Tauchen geschehen. Es ist aber auch die elektrostatische Auftragung von Pulvern möglich. Manche Schlichteüberzüge müssen an der Luft getrocknet oder abgeflammt werden. Andere enthalten brennbare Anmachflüssigkeiten, die gezündet werden und durch die freiwerdende Wärme die Abbindung bewirken (z.B. Abbrennlacke, Form- und Kernlacke). Bei Kokillen wird die Schlichte auf die betriebswarme Form aufgetragen, die dann sofort antrocknet; bei Messingkokillenguß werden die Formen nach jedem Abguß in ein Schlichtebad getaucht. Zum Druckgießen wird die Schlichte auf die Formflächen gesprüht. |